Risikomanagement stößt Innovationen an. Denn wenn Sie Ihr Risikomanagement geschickt ausrichten, können Sie sich systematisch auf die Suche nach Chancen für Innovationen begeben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit Ihrem Risikomanagement mehr erreichen.
Erst seit 1998 ist vorgeschrieben, dass börsennotierte Unternehmen in Deutschland ihre Risiken systematisch identifizieren und bewerten müssen: Damals trat als Reaktion auf mehrere große Firmenzusammenbrüche (vor allem des „Baulöwen“ Jürgen Schneider 1994 und des Werftenverbunds Bremer Vulkan 1996) das „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich“ in Kraft.
Die Risiken, mit denen Finanzinstitute sich seitdem auseinandersetzen müssen, sind vielfältig. Sie reichen vom Kreditrisiko (Kreditausfälle) über das Marktrisiko (Einbrüche bestimmter Märkte, Wechselkurse) und Liquiditätsrisiko bis hin zu unvorhersehbaren Ereignissen wie Naturkatastrophen oder (Wirtschafts-)Kriminalität.
Auch innerbetrieblich – besonders in den Bereichen IT, Datensicherheit oder Compliance – bestehen Risiken, die für Finanzdienstleister kostspielig werden können: etwa wenn Hardware-Ausfälle laufende Geschäftsprozesse unterbrechen, Mitarbeiter vertrauliche Daten missbrauchen oder Meldepflichten nicht eingehalten werden.
Risiken zum Beispiel im Bereich der IT werden von Spezialisten oft noch subjektiv bewertet, da viele Wechselwirkungen nicht genug bekannt sind. Zum Beispiel fehlt es an standardisierten Prozessen und Methoden zur Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Überalterung einzelner IT-Komponenten und der Gefahr von außen wie zum Beispiel Hacking-Attacken.
Die Beurteilung der gesamten Risiko-Exposition des Instituts, die auch das operationale IT-Risiko genau abbildet, ist daher immer noch eine Herausforderung. Risikomanagement kann jedoch mehr, sogar ökonomisch verwertbare Chancen aufdecken, die sich aus dem Umfeld der Risiken und ihren Zusammenhängen ableiten.
Genau das macht bereits eine europäische Großbank in ihrem Risk Management Center. Dort bündelt sie seit Kurzem ihr weltweites Risikomanagement, um Verlusten wirksam vorzubeugen und notwendige Maßnahmen rechtzeitig zum Erfolg zu bringen.
Viele Finanzinstitute allerdings lassen dieses Chancenpotenzial bisher ungenutzt. So bemängelt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in ihrem „Risk-Management-Benchmarking 2011/2012“, nicht einmal die Hälfte der Unternehmen verzahne ihr Risikomanagement systematisch mit ihrer Strategie und nutze die Erkenntnisse gezielt zur Steuerung des Unternehmens.
Dabei kann das Risikomanagement sogar systematisch unternehmerische Aussichten aufdecken, die sich aus dem Umfeld der Risiken und ihren Zusammenhängen ergeben – aber erst ein Drittel besitze dafür einen Standardprozess.
Das Risikomanagement ist eine zentrale Disziplin in Banken, um bedrohliche Entwicklungen frühzeitig aufzudecken. Als Support-Funktion zur Risikominimierung ist dieser Geschäftsbereich aber auch geeignet, systematisch nach Chancen für Opportunitäten und Innovationen zu suchen. Das Risikomanagement auch mit Chancen zu verknüpfen, fördert ein positives innerbetriebliches Image dieser Disziplin und kann einer Bank sogar helfen, das Vertrauen ihrer Kunden zu stärken.